Blutstein
Der Blutstein gehörte zum Zubehör der Hebammen
Was der Volksmund mit Blutstein bezeichnet, wird in geologischen Lehrbüchern als "Iserin"oder "Hämatit" ausgewiesen. Seine Farbe spielt zwischen schwarz und dunkelgrau, dazu glänzt er wie Metall.
Woher nun nach dieser Beschreibung der Name Blut-Stein? Verblüffenderweise läßt er sich ebenfalls von der Farbe des Steins ableiten. Denn: Schabt man die Oberfläche ab, so bekommt man ein fast rotes Pulver - und das ist wohl der Grund, warum dem Stein besondere Kräfte zugesprochen wurden und er sich schon in vielen ägyptischen Gräbern unter den Kopfkissen der Mumien fand. Seine volle Wirkung kann er freilich nur dann entfalten, das wissen wir auch in China, wenn er in Gold gefaßt ist.
Besondere Heilkraft schrieb man dem Hämatit bei Blasen- und Nierenleiden zu. Bei Beschwerden mit Blasensteinen sollte er als Amulett die Form eines Skorpions haben, bei Nierenleiden einer kleinen Niere nachgebildet sein und dort auf den Körper gelegt werden, wo die Niere vermutet wurde. Daneben war es weit verbreitet, den Stein abzuschaben und das rote Pulver mit Honig zu vermischen, was dann das eigentliche Heilmittel ergab.
Eine große Rolle spielte der Blutstein lange Zeit vor allem im Alpenraum bei der Geburt von Kindern, und selbst Hebammen bedienten sich während ihrer Arbeit dieses Amuletts. Sie gaben Wöchnerinnen den Blutstein in die Hand, um plötzlich auftretende Blutungen zu stillen. Aber auch sonst vertrauten Frauen auf diese Amulettwirkung. Sie ließen den Stein in Silber fassen und trugen. ihn an einer Kette um den Hals.
Blut fließt auch im Krieg. So gaben Soldatenfrauen ihren Männern gerne den Blutstein mit ins Feld, um sie so vor Verwundungen zu schützen.